Autismus
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Autismus

… insbesondere der nach Asperger benannte Autismus, ist gar nicht so selten, wie Sie vielleicht denken. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu einem Prozent der Bevölkerung davon betroffen sind. Überlappungen mit anderen Krankheitsbildern kommen vor – wobei sich die Frage stellt, ob eine milde Ausprägung eines „Asperger“ tatsächlich als Krankheit anzusehen ist. Schließlich sind alle Leute irgendwie „anders“. Das macht unsere Individualität aus. (Die viel seltenere Form, der Kanner-Autismus, macht sich bereits in der frühen Kindheit bemerkbar und führt zu schwersten Beeinträchtigungen.)

In deutlicher Ausprägung haben Asperger-Patienten allerdings in aller Regel Alltagsprobleme, die sich daraus ergeben, dass ihnen die Fähigkeit fehlt, sich in andere Leute hineinzuversetzen. Das fängt schon damit an, dass sie den Gesichtsausdruck des Gegenübers nicht richtig lesen können und somit nicht erkennen, ob dieser nun traurig, heiter oder gar wütend ist. Die doppelbödige Pointe eines Witzes zu verstehen gelingt ihnen oft nicht, etc. All das führt dazu, dass sich Asperger-Patienten in Gegenwart anderer Menschen unwohl fühlen, denn diese sind für sie quasi unberechenbar. Deswegen meiden sie eher die Gesellschaft anderer und gelten umgekehrt bei anderen Leuten als verschroben, zwischenmenschlich schwierig, einzelgängerische Sonderlinge etc.

Zu den Stärken der Asperger-Personen zählt, dass etliche von ihnen Spezialbegabungen aufweisen. Sie sind häufig zum Beispiel besonders in Mathematik oder IT-Wissenschaften genial. Ein Spruch sagt: Die größte Ansammlung  von Asperger-Menschen findet sich im Silicon Valley. - Albert Einstein, Charles Darwin, Anthony Hopkins und Elon Musk sind Beispiele für berühmte Asperger-Menschen.

Ein Problem stellt dar, dass viele von Asperger Betroffene um ihre Betroffenheit von Asperger gar nichts wissen – und ihre Umgebung auch nicht. Schon die Diagnose selbst kann zu einem Aha-Effekt führen und damit zu einer Erleichterung, die es dem Patienten und den Menschen um ihn herum einfacher macht, zu verstehen, warum er so ist, wie er nun mal ist. „Komm mit zum Kabarettabend, sei nicht immer so öd, das wird bestimmt lustig!“ – schon, aber nicht für den Asperger-Menschen. „Demnächst ist ein Vortrag über Schwarze Energie in der VHS. Interessiert dich das?“ Vielleicht schon eher …

Und die Therapie? Eine spezielle Therapie für Asperger-Patienten gibt es nicht: Nimmt die Pille X oder mach Psychotherapie nach der Spezialmethode Y für Asperger-Patienten – und das Problem ist bewältigt: Nein, das geht leider nicht. Wichtig ist, den Patienten die Reaktionen der anderen verständlich zu machen und zu erklären, wie sein Verhalten auf andere wirkt, Lösungen in Konflikten zu finden und Strategien zu entwickeln, Konflikten von vornherein aus dem Weg zu gehen. Aber zuvor kommt – wie oben bereits erwähnt – die Diagnose.

Mit einem entsprechenden Gespräch, ausführlichen Untersuchungen zum Ausschluss anderweitiger Ursachen Ihrer Probleme und spezifischen psychologischen Testungen zur Diagnose Asperger-Autismus kann ich Ihnen in meiner Praxis weiterhelfen.